Dampflok BR 03 - Die Schnellzuglokomotive der DR
Die Dampfloks der Baureihe 03 waren Einheits-Schnellzuglokomotiven der Deutschen Reichsbahn. Konstruktiv waren diese Maschinen der Baureihe 01 ähnlich. Sie verfügten über eine mit maximal 18 t geringere Radsatzlast, als die BR 01.
Die Dampflok BR 03 wurde zwischen 1930 und 1938 als Schnellzuglokomotive für Strecken, die mit einer maximalen Radsatzlast von 18 t geeignet waren, gebaut. Insgesamt wurde 298 Exemplare dieser Lokomotive von den Firmen Borsig, Krupp, Henschel und Schwartzkopff hergestellt.
Hersteller: | Borsig, Henschel, Krupp, Schwartzkopff |
Gesamtlänge: | 23.905 mm |
Nummerierung: | 03 001-298 |
Gewicht: | 99,6t (03 001-122), 100,3t (03 123-298) |
Baujahre: | 1930-1938 |
Höchstgeschwindigkeit: | 120/130km/h vorwärts, 50 km/h rückwärts |
Ausmusterung: | 1966 (03 1001 - 1084), später folgten weitere Maschinen |
Brennstoffvorrat: | 10,0 t Steinkohle |
Wasservorrat: | 30.0/32.0/34.0 m³ |
Anzahl: | 298 |
Leistung: | 1456 kW |
Zugheizung: | Dampf |
Kesselüberdruck: | 16 bar |
Gattung: | S36.17 (03 001–122) S36.18 (03 123–298) |
Bauart: | 2’C1’ h2 |
Wissenswertes |
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Die Dampflok BR 03 gehört wie die 01 zur Bauart 2'C 1' h2. Sie verfügen über 2 aufeinanderfolgende, in einem Drehgestell vereinigte, vom Hauptrahmen unabhängige Laufachsen, sowie 1 vom Hauptrahmen unabhängige Laufachse. Die Dampfart ist Heißdampf und die Maschinen besitzen 2 Zylinder. Mehr Wissenswertes |
Die Historie der Dampflok BR 03
Die BR 03 weist im Gegensatz zu BR 01 eine geringere Masse auf. Dies wurde mit einem leichteren Barrenrahmen, einen kleineren Kessel und kleinere Zylinder erreicht. Die Pumpen wurden ab der Betriebsnummer 03 123 in der Fahrzeugmitte untergebracht. Ab Betriebsnummer 163 hatten die Lokomotiven der Baureihe 03 Laufdrehgestelle mit Laufrädern mit einem Durchmesser von 1000 mm, statt wie bisher 850 mm.
Die ersten 122 Lokomotiven wurden für eine Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h zugelassen. Nach wenigen Jahren wurden die Fahrzeuge bei Messfahrten beim Lokomotiv-Versuchsamt Grunewald auf eine Geschwindigkeit von 130 km/h heraufgesetzt. Die Loks ab 03 123 waren bereits ab Werk für diese Geschwindigkeit zugelassen.
Die Baureihe 03 zeichneten sich durch einen niedrigen spezifischen Dampfverbrauchswert in Bezug auf die indizierte Leistung aus. Der Wert liegt bei 6,32 kg/PSh. Auch im Kohlverbarauch wiesen die Fahrzeuge mit 0,86 kg/PSih niedrige Werte, im Vergleich zur Baureihe P 38 mit 0,96 kg/PSih, Baureihe 01 mit 0,93 kg/PSih, sowie der Baureihe S 3/6 mit 0,88 kg/PSih, aus.
Die Lok mit der Betriebsnummer 03 154 wurde mit einer parabolischen Rauchkammertür, einem windschnittigen Führerhaus und einer Triebwerksverkleidung ausgestattet. Um eine annährnd gleichwertige Ersatzmaschine zu den beiden Exemplaren der BR 05 zu haben, entschied man sich die 03 193 mit einer weinroten Stromlinienverkleidung und dem Tender 2’3 T37St auszustatten. Durch die Stromlinienverkleidung konnte bei hohen Geschwindigkeiten eine von bis zu 48 % höhere Zughakenleistung erzielt werden.
Auch die 03 204 und 205 erhielten versuchsweise eine Triebwerksverkleidung. Die Lokomotiven 03 175 und 207 erhielten zu Versuchszwecken eine Lentz-Ventilsteuerung. Die Loks dieser Baureihe wurden mit Schlepptendern der Bauarten 2’2 T30, 2’2 T32 und 2’2 T34 gekuppelt. Diese Tender wurden bereits bei der Baureihe 01 verwendet.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gelangten 36 Maschinen zur polnischen Staatsbahn PKP. Sie wurden als Baureihe Pm2 geführt und bis 1978 ausgemustert. Zirka 29 Lokomotiven verblieben in der Sowjetunion. die 03 113 wurde bis 1952 in Österreich eingesetzt und später an die DB übergeben. Die meisten Dampflok BR 03, die von ausländischen Verwaltungen übernommen wurden, verloren zugunsten einer zweiten Strahlpumpe die Kolbenspeisepumpe mit Vorwärmer.
Bis 1959 verfügte die Deutsche Bundesbahn über 145 Lokomotiven der Baureihe 03 im Einsatzbestand.
62 Maschinen (03 005 – 122) mit Luft- und Speisepumpe in Rauchkammernischen und kleinen Vorläuferäder mit 850 mm Durchmesser
16 Maschinen (03 127 – 160) mit Pumpen in der Fahrzeugmitte und kleinen Vorläuferädern mit 850 mm Durchmesser
67 maschinen (03 164 – 296) mit Pumpen in der Fahrzeugmitte, Scherenbremsen und Vorläuferädern mit 1000 mm Durchmesser
1968 waren noch 45 Exemplare der nun als Baureihe 003 bezeichnetetn Lokomotiven im Bestand. In den folgenden Bahnbetriebswerken waren sie beheimatet:
2 im Braunschweig
6 in Bremen Hbf
13 in Hamburg-Altona
1 in Husum
16 in Mönchengladbach
7 in Ulm
Ab 1971 wurden bei der DB die letzten 10 Dampfloks der Baureihe 003 von Ulm aus eingesetzt. Im Jahre 1972 wurden als letzte die 003 088, 131 und 268 z-gestellt.
Bei der DR waren 86 Maschinen im Einsatzbestand. Ab 1960 stattete die DR die Fahrzeuge bei Ausbesserungen nach Schadgruppe L4 mit Mischvorwärmern und Hinterkesseln in Schweißausführung aus. Im Gegensatz zur DB, die Ihre Fahrzeuge bereits in den 1970er Jahren ausmusterte, setzte die DR ihre Fahrzeuge weiterhin im Reisezugdienst ein. Die Dampflok BR 03 wurde bei der DR unter anderem in folgenden Betriebswerken stationiert:
Berlin Osb
Frankfurt (Oder)
Halle P
Leipzig Süd
Leipzig West
Zwischen 1969 und 1975 rekonstruierte man, nach Ausmusterung der Baureihe 22, insgesamt 55 Lokomotiven der Baureihe 03 unter Verwendung der wenige Jahre alten Verbrennungskammerkessel Typ 39 E. Der Unterschied zwischen den rekonstruierten 03 und den anderen Loks der selben Baureihe war der einezlne Sandkasten am Dampfdom.
Der Speisedom war bei den Rekokesseln nicht mehr erforderlich, da die Speisewasseraufbereitung im Inneren statt fand. Zusätzlich verfügte der Hinterkessel über mehr Waschluken. Wenige Fahrzeuge wurden auch mit fabrikneuen Kesseln des gleichen Typs ausgestattet. Die Dampflok BR 03 wurde bis auf 03 001 zumindest mit Mischvorwärmern und neuen Hinterkesseln ausgerüstet.
Die Rekolokomotiven der BR 03 erhielt, ab 1972 03.2, keine neuen Nummern. Im Gegensatz zu den anderen Rekolokomotivbaureihen. Die Rekoloks der BR 03 wurden offiziell nicht als rekonstruiert bezeichnet, da ab 1969 das Rekonstruktionsprogramm als beendet galt. Die Weiterentwicklung der Baureihe 03 führte zur Baureihe 03.10.
Merkmale der Ursprungsausführung der Dampflok BR 03
Die Rahmen der Lokomotiven der Baureihe 03 verfügten über einen Barrenrahmen mit einer Wangenstärke von 90 statt 100 mm. Baugleich zur Baureihe 01. Im Bereich des Schleppgestells wurde die Wangenstärke auf 40 mm verringert.
Der genietete Langrohrkessel wurde bis zur Lok mit der Betriebsnummer 03 122 mit Kupfer- und danach mit Stahlfeuerbüchse ausgestattet. Mit dem Kessel konntn stündlich 12 t Dampf erzeugt werden. Als Speisevorrichtungen wurden eine Dampfstrahlpumpe, sowie eine Kolbenspeisepumpe mit Oberflächenvorwärmer verbaut.
Die Baureihe 03 verfügt über Zweizylinder-Heißdampftriebwerke, welche mit Antrieb auf den zweiten Kuppelradsatz als Treibsatz ausgeführt wurden. Die Heusinger-Steuerung erhielt Hängeeisen. Anfangs wurden Eckventile als Druckausgleicher und später Druckausgleichskolbenschieber der Bauart Nicolai oder Karl Schulz verwendet.
Bei der Dampflok BR 03 wurden die Kuppelradsätze fest im Rahmen gelagert. Die Spurkränze an den Radreifen wurden um 15 mm geschwächt. Das Laufdrehgestellt erhielt insgesamt 100 mm seitliche Verschiebbarkeit und das als Adamsachse ausgeführte Schleppgestell insgesamt 160 mm.
Die zuslässige Geschwindigkeit der Lokomotiven betrug zunächst 120 km/h. Diese wurde nach Verstärkung der Bremsen und Vergrößerung der Laufraddurchmesser auf 1000 mm (ab 03 163) auf 130 km/h erhöht. Einige Maschinen wurden in den 1930er Jahren für die Auslegungsgeschwindigkeit von 140 km/h zugelassen.
Die Lokomotiven der Baureihe 03 konnten in der Ebene einen Schnellzug mt einer Masse von 430 t mit 120 km/h und einen Zug mit einer Masse von 790 t mit 100 km/h befördern. Auf einer Steigung von 10 Promille konnten noch 480 t mit 50 km/h befördert werden.
Merkmale der Dampflok BR 03 als Rekolok bei der DR
Bei der Rekonstruktion der Dampflok Baureihe 03 wurde der geschweißte Neubaukessel Typ 39 E mit Verbrennungskammer, welcher schon bei den Baureihen 41 und 22 verwendet wurde, verbaut. Wobei die Kessel teilweise von den bereits ausgemusterten Lokomotiven der Baureihe 22 kamen. Dieser konnte 14 t Dampf je Stunde erzeugen. 2 Tonnen mehr als der Kessel der Ursprungsausführung. Zur Speisung des Kessels wurden eine Dampfstrahlpumpe und eine Kolbenverbundmischpumpe mit Mischvorwärmer eingebaut.
Für den Einbau des Rekokessels musste am Rahmen nur die Stehkesselauflage verbreitert werden. Lauf- und Triebwerk der Loks blieben unverändert. Der Steuerbock wurde nun nicht mehr am Kessel, sondern am Rahmen befestigt. Zudem wurden Druckausgleichskolbenschieber der Bauart Trofimoff eingebaut
Weitere kleine Änderungen waren der Einbau eines Schiebedachs im Führerhaus und der Einbau des trapezförmigen Mischvorwärmerkastens oben auf der Rauchkammer. Was wohl die sichtbarste Änderung war, die aufgrund des bereiteren Stehkessels notwendig geworden war. Hinzu kamen noch die neuen Führerhausvorwände mit schmaleren Stirnfenstern (mit Klarsichtapparaten).
Gesamtlänge: | 23,905 mm |
Gewicht: | 101.363 t |
Höchstgeschwindigkeit: | 120/130 km/h vorwärts, 50 km/h rückwärts |
Brennstoffvorrat: | 10.0 t Steinkohle |
Wasservorrat: | 34.0 m³ |
Leistung: | 1544.5 kW |
Zugheizung: | Dampf |
Kesselüberdruck: | 16 bar |
Tender: | 2'2' T34 |
bauart: | 2'C1' h2 |